Das Naturschutzgebiet Booser Doppelmaar
von Hubert Schmitt, NABU Ortsgruppe Boos
Ein Paradies für seltene Tiere und Pflanzen
Die Landschaft um den Ort Boos ist durch den Vulkanismus der Eifel geprägt. Wesentliche Zeugen dieser Zeit sind die bewaldeten Vulkankuppen und das Booser Trockenmaar, zwei vulkanische Trichter, von denen der größere durch einen künstlichen Damm zu einer Wasserfläche angestaut wurde.
Bekannt ist die Maargegend bei Boos durch ihr reiches Amphibienvorkommen. Im Frühjahr sind dort viele Tausend Erdkröten zu ihrem Laichgewässer unterwegs. Auf dem Weg dorthin müssen sie eine Landstraße überqueren, die durch die Maarmulde verläuft. Für viele Amphibien bedeutete dies den Tod. Auf betreiben des NABU hin wurden 1987 zehn Tunnel in die Straße eingelassen. Durch die können die Tiere kriechen und kommen so gefahrlos auf die andere Seite der Straße. Die Sicherung und Ausbesserung dieses Amphibienleitsystems gehört seitdem zu den Aufgaben des NABU vor Ort. Grasfrosch und Bergmolch, Blindschleiche, Bergeidechse und Ringelnatter lieben ebenfalls die Teiche und Feuchtwiesen in den Maaren. Bereits im Jahre 1985 wurde vom damaligen „ Deutschen Bund für Vogelschutz, Ortsgruppe Mayen und Umgebung" heute NABU, bei der damaligen Bezirksregierung Koblenz, einen Antrag auf Unterschutzstellung der Booser Maare gestellt. Aber erst im Sommer des Jahres 2000 wurden dann 152 Hektar im Bereich des Booser Trockenmaares unter Naturschutz gestellt.
Auszug aus der Rechtsverordnung Booser Maar § 3
“Schutzzweck ist die Erhaltung des Booser Maares mit seinen Wasser- und Flachwasserzonen und seinen feuchtlandtypischen Charakter als Lebensraum seltener, in ihrem Bestand bedrohter Tierarten, insbesondere Amphibien, Reptilien, Heuschrecken und Vögel. Unter Schutz gestellt wird das Gebiet ferner aus wissenschaftlichen Gründen zur Entwicklung und Darstellung eines Netzes von Biotopen und Geotopen sowie seiner landschaftsbestimmenden und besonderen landschaftlichen Eigenart.”
Über Jahrzehnte hatte sich eine schutzwürdige Fauna und Flora entwickelt, die mit Hilfe der Naturschutzverordnung gesichert und mittels geeigneter Biotoppflegemaßnahmen erhalten und entwickelt werden soll. Im Schutzgebiet gibt es zehn Arten von seltenen Heuschrecken, zwanzig Libellenarten und eine Vielzahl an Schwebfliegen und Faltern. Wasserfledermaus, Zwergfledermaus und Großer Abendsegler haben das Insektenreiche Gebiet schon lange als lohnenswertes Jagdgebiet entdeckt. Auch die Haselmaus findet ausreichend Nahrung und verstecke. Weiterhin ist das Schutzgebiet Lebensraum für Roter Milan, Baumpieper, Wiesenpieper, Braunkehlchen und Neuntöter. In den Feuchtwiesen, Trockenrasen, ehemaligen Sandgruben und Steinbrüchen findet man viele seltene und schützenswerte Pflanzen.
5,5 Hektar Feuchtwiesen befinden sich im Eigentum des NABU, 16 Hektar im Eigentum von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Diese Flächen sind an einen Landwirt verpachtet und werden erst ab dem 1. Juli gemäht oder mit einer Herde Glanvieh beweidet. Die Flächen der Feuchtwiesen und des Gewässers sind heute Dank der Flurbereinigung, alle im Besitz des NABU, der Ortsgemeinde Boos und dem Land Rheinland-Pfalz. Diese Biotope können sich nun naturschutzgerecht entwickeln.
Von der NABU Ortsgruppe werden regelmäßig Exkursionen für naturkundlich interessierte Bürger und Führungen für Schulklassen durchgeführt.
Die NABU Ortsgruppe hat im Naturschutzgebiet ca. 50 Nistkästen hängen. Diese Nistkästen für die verschiedensten Höhlenbrüter werden jährlich mit Unterstützung von den Kindern einer Schulklasse der Booser Grundschule, kontrolliert und gesäubert.