Die Französiche Revolution, die 1789 durch Frankreich fegte, verbreitete neben den weltbewegenden Begriffen “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" auch viel Schrecken und Elend.

Zahlreiche Franzosen kamen als Flüchtlinge über die östliche Grenze ins deutsche Rheinland und in unseren Kurstaat Trier.
Die Gefahr rückte näher an Kurtrier heran, als es 1791 das Hauptquartier der französischen Emigranten wurde.
In Andernach quartierten sich damals 500 Personen ein. In Mayen lag eine Abteilung der von den französischen Prinzen aufgestellten Emigrantenarmee.
Im Jahre 1792 drang die französische Revolutionsarmee bis an den Rhein vor. Entgegen der führenden Oberschicht des Staates wünschte die hiesige Bevölkerung vielfach den Einmarsch der Franzosen, weil sie von ihnen die Aufhebung des Zehnten und anderer Lasten erwartete.
Die einflussreiche Vertretung der Emigranten brachte es zuwege, dass sich Preußen und Österreich zu einem Bündnis zusammenschlossen, um die Monarchie in Frankreich auf den alten Grundlagen wiederherzustellen.
Nach der Hinrichtung König Ludwigs XVI. am 21. Januar 1793 traten fast alle Mächte Europas gegen Frankreich zusammen und schlossen sich der Koalition an.
Preußen und Österreich rückten in drei Heeresgruppen nach Frankreich vor. Die zweite Heeresgruppe, in der sich auch der preußische König Friedrich Wilhelm II. und sein Sohn befanden, brach am 30. Juli 1793 aus ihrem Lager bei Rübenach auf und zog über Polch, Kaisersesch und Wittlich nach Trier.
Doch die Erfolge der verbündeten Mächte Europas ließen auf sich warten. Kaum in Frankreich eingedrungen, wurden sie zum Rückzug gezwungen und kamen wieder an den Rhein zurück.

Kurfürst Klemens Wenzeslaus, in Sorge um seinen Kurstaat, ordnete am 27. Januar 1794von Koblenz aus die Aushebung einer Miliz von 6.000 Mann an. Die Ämter Mayen und die übrigen Ämter nördlich der Mosel stellten 14 Kompanien mit 1.015 Soldaten. Doch leistete diese Truppe, wenig diszipliniert, dem vorrückenden Feind kaum Widerstand. Die kaiserlichen Abteilungen gingen schnell von Kaisersesch zum Rhein zurück. Im Oktober rückten die Truppen Frankreichs in das Eifelland ein.
Nach der Chronik des Walter Henrici in Monreal, kamen am 16. Oktober 1794 abends um 20.30 Uhr die ersten Franzosen in Monreal an. Am 17. Oktober besetzten sie unter General Marceau Mayen und am 23. Oktober Koblenz.
Das linke Rheinufer sollte nun 19 Jahre in den Händen der Franzosen bleiben.
Den alten Kurstaat Trier gab es nicht mehr. Der letzte Kurfürst Klemens Wenzeslaus hatte bereits am 05. Oktober 1794 Koblenz verlassen.
Mit der Vereinigung des linken Rheinufers mit Frankreich durch den Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 wurde unser Gebiet nach langen Jahrhunderten der Zersplitterung wieder in einen größeren Staats- und Wirtschaftsverband eingegliedert. Mit dem Einzug der Franzosen 1794 trat für die Rheinländer eine vollständige Revolutionierung der früheren Ordnung in Kirche und Staat ein.
Alle Geschäftsverhältnisse begannen zu stocken, da die Franzosen eine neue Währung und einen neuen Kalender einführten.
Der neue Kalender sollte ein Hilfsmittel zur Ausrottung der christlichen Tradition sein. Alle Heiligen des gregorianischen Kalenders verschwanden. An ihre Stelle traten Bezeichnungen aus der Natur und dem Alltagsleben.
Der französische Revolutionskalender wurde 1793 eingeführt (und zwar rückwirkend ab dem 22. September 1792) und am 31. Dezember 1805 wieder zugunsten des gregorianischen Kalenders aufgehoben.

Die neuen Herren bildeten das Departement Rhein und Mosel, dessen Hauptstadt Koblenz wurde. Die Departements wurden in Arrondissements und diese in Kantone eingeteilt.
Demnach gehörte Boos zum Departement Rhein und Mosel mit der Hauptstadt Koblenz und zum Kanton Virneburg mit den Gemeinden Bermel, Boos und Nachtsheim, den Pfarreien Langenfeld und Blasweiler, der Pfarrei Heckenbach und der Pfarrei Wanderath.

Als die französischen Revolutionsarmeen das linke Rheinufer besetzten, brachten sie nicht nur die Parole von der Freiheit, sondern auch von der Gleichheit aller Bürger mit. Damit leiteten sie ihren Anspruch auf alle Besitzungen der ehemaligen Machthaber im heutigen Kreise Mayen-Koblenz ein.
Darunter verstanden sie die Höfe und Ländereien der Grafen, Ritter, Klöster und vor allem das Besitztum des Kurstaates Trier. Die neuen Machthaber verkündeten, dass das beschlagnahmte Land der ehemaligen Grundherren von nun an Eigentum des französischen Staates sei. Der französische Staat brauchte für seine vielen Kriege Geld. Dieses sollte die Versteigerung der Höfe, Ländereien, Wiesen und Wälder in den einzelnen Orten im Mayengau bringen. Die Bewohner waren aber sehr misstrauisch und befürchteten, dass sie bei einem Regierungswechsel das gewonnene Land wieder herausgeben müssten.

Da die flüssigen Mittel der Eifelbewohner zur damaligen Zeit nicht sehr stark waren, hat sich der Verkauf der Güter über Jahre hingezogen.

In Boos wurden am 12. Februar 1807 drei Höfe mit 122 ha Land und 21 ha Wiesen zu 9.626 Talern versteigert. Diese drei Höfe waren die kurtrierischen Höfe I, II und III zu Boos.
Schon am 6. September 1804 waren drei ausgetrocknete Weiher von 3 ha Land zu 220 Talern versteigert worden.
Unter anderem besaß der Kurfürst von Trier in Boos das Schemelgut, bestehend aus einigem Ackerland und Wiesen, welches die französische Regierung am 22. Oktober 1807 für den Preis von 85 Talern verkaufte.

In Münk wechselte der Ober-Eschbacherhof mit 2 ha Ackerland und 3 ha Wiesen, der bis dahin dem Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg gehörte, am 14. August 1805 für 193 Taler den Besitzer. Für den Lüßgeshof in Münk, der auch dem Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg gehörte, zahlte man 886 Taler.

Im Jahre 1813, als nach dem grausigen Ende des Feldzuges Napoleons gegen Russland sich die Völker Deutschlands gegen das französische Joch erhoben, blieb das Rhein- und Moseldepartement zunächst ruhig. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Vorherrschaft in Deutschland und mit Blüchers Übergang über den Rhein in der Neujahrsnacht 1813/14 endete die französische Fremdherrschaft auch auf dem linken Rheinufer vollständig. Am 2. Januar 1814 nahmen die französischen Besatzungstruppen von Koblenz auf der Flucht ihren Weg zum Teil auch über Mayen, Boos und Kelberg.

Im Namen der Verbündeten ergriffen nun die Russen vom linksrheinischen Gebiet Besitz. Aber die Behandlung der Bevölkerung wurde durch die Russen keineswegs besser als durch die Franzosen. Die Kosaken hausten besonders schlimm.

Änderungen brachte erst der Wiener Kongress, der durch die Akte vom 9. Juni 1815 das Rheinland an Preußen gab

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